Sonntag, 7. Februar 2016

allgäuerisch-schwäbisches Filettöpfle

Gestern Morgen, nach 11 Stunden Schlaf und einer Tasse Kaffee, war ich endlich halbwegs wach genug, um mit meinem Mann zu besprechen, was wir dieses Wochenende essen möchten. 
Mein Mann sagte mir (wohl mehr im Spaß), dass er gerne etwas essen möchte, was einem Sonntag würdig ist. Da wir Sozialen gern alles zu Tode diskutieren, nervte ich meinen Mann damit, was er meint mit "etwas, das einem Sonntag würdig ist". Er brummelte etwas in seinen neuerdings vorhandenen Bart von wegen "in Ruhe lassen" und "weiß nicht" und flüchtete hausarbeitend vor mir weg. 
Ich Frau, in einem Sozialberuf tätig, wollte mich damit nicht zufrieden geben und überlegte, was einem Sonntag würdig ist. Für mich ist gutes Essen sehr eng mit Heimat und Familie verbunden. Noch vor 10 Jahren wäre die Antwort eine andere gewesen. Noch vor 10 Jahren hätte mich das Thema Essen noch nicht so sehr interessiert, da sich meine Mama um den wöchentlichen Einkauf gekümmert hat und auch das sonntägliche Essen rausgesucht und zubereitet hat.
Jetzt ist das anders. Besonders in stressigen Zeiten wie diesen habe ich ein besonderes Bedürfnis nach Geborgenheit, Heimat und Familie. Wenn ich also an meine schöne und geborgene Kindheit zurückdenke, fallen mir zuallererst Omas Spätzle ein. Daher gab es bei uns heute Mittag ein allgäuerisch-schwäbisches Filettöpfle.


allgäuerisch-schwäbisches Filettöpfle



Zutaten (für 4 Personen oder 2,5 mal essen):

Spätzle:

550g Mehl
5 Eier
200g Wasser
1 TL Salz


Filettöpfle:

200g Kalbsfilet
200g Schweinefilet
200g Rinderfilet
Butterschmalz
Salz, Pfeffer
2 große Zwiebel
3 Knoblauchzehen
400g Champignons
100ml Weißwein
300ml Rinderfond
100ml Schlagsahne
1 EL Schnittlauchröllchen
150g Bergkäse (gerieben)

Zubereitung:

Klar könnte man an dieser Stelle Fertigspätzle verwenden, aber man schmeckt da doch einen riesigen Unterschied. Das ist wie Tag und Nacht. Das ist wie Pommes aus der Dose oder Spaghetti aus dem Lebensmitteldrucker. Das ist wie... Naja, ich denke es ist rüber gekommen. Das schmeckt nicht so gut.
Für die Spätzle werden Mehl, Eier, Salz und Wasser zu einem Teig verarbeitet. Der Teig wird sehr fest. Entweder man schlägt ihn wie meine Oma mit der Hand/ dem Kochlöffel oder man nimmt eine leistungsstarke Küchenmaschine. Der Teig sollte Blasen werfen. Dann ist er gut. Anschließend stellt man einen großen Topf Salzwasser auf den Herd und bringt das Wasser zum kochen. 
Der Teig wird nach und nach ins Wasser gehobelt oder gepresst(hier gibt es große regionale Unterschiede!!! Ungefähr wie mit dem Schokoriegel der überzogen oder ummantelt ist. Der Schwabe versteht da wenig Spaß. Für die einen sind die einzig wahren Spätzle Knöpfle und für die anderen sind es die langen Spätzle. Bei diesen Diskussionen kann man nur verlieren).
Die Spätzle lässt man im Salzwasser einige Male aufkochen und nimmt sie mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser, gibt sie in ein Sieb, schreckt sie ab und lässt sie abtropfen. So verfährt man, bis der ganze Teig aufgebraucht ist.

Dann den Backofen auf 90°C vorheizen. Das Fleisch sollte wieder bereits seit einiger Zeit den Kühlschrank verlassen haben. Es wird nun gewaschen, trocken getupft und in gleich große Medaillions geschnitten. Dann von beiden Seiten kurz angebraten, mit Pfeffer und Salz gewürzt und anschließend in Alufolie eingewickelt im vorgeheizten Backofen zwischengelagert.

Dann die Zwiebel schälen und würfeln. Den Knoblauch schälen und fein hacken und die Champignons putzen und würfeln. 
Die Zwiebel in der Fleischpfanne anbraten, die Champignons hinzufügen und alles miteinander dünsten lasen. Dann den Knoblauch hinzufügen und mitdünsten. Das Zwiebel-Champignon-Gemisch mit Weißwein ablöschen und aufkochen lassen. Sahne und Brühe hinzufügen und alles aufkochen lassen. Anschließend abschmecken.
Das Fleisch aus dem Backofen nehmen und in die Sauce geben. Den ausgetretenen Saft ebenfalls in die Sauce geben.

Den Backofen auf 175°C hochheizen. Die Spätzle in eine feuerfeste Form geben und mit den Schnittlauchröllchen und etwas Sauce vermischen. Das Fleisch und die Pilze darüber geben, den geriebenen Bergkäse auf dem Fleisch verteilen und zum Schluss die restliche Sauce über dem Fleisch verteilen.

Die Form in den Backofen schieben und den Käse schmelzen lassen.


Fazit:

Uns hat das Essen sehr gut geschmeckt. Da wir die Reste morgen noch essen wollen, haben wir nur die Hälfte der Gesamtmenge in der Form überbacken und den Rest der Spätzle, des Fleischs und der Sauce separat aufgehoben (ich mag das nicht, wenn die Zutaten über Nacht so matschig werden). 
Persönlich hätte ich den Schritt mit der Auflaufform und dem überbacken nicht gebraucht. Es schmeckt zwar lecker, aber ich mag es lieber, wenn man die frischen Spätzle mit etwas Butter in der Pfanne anbrät und dann so mit der Sauce und dem Fleisch verspeist. Auch den extra Käse hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Alles in allem ist das aber ein wirklich leckeres Gericht.


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